Beschäftigung mit der deutschen Dogge

Ihr kleiner Welpe kommt ins Haus und Sie sind vorerst völlig beschäftigt mit dem Training der ersten und sehr wichtigen Hausregeln.

Vergessen wird dabei sehr leicht, dass schon hier die ersten Weichen gestellt werden für das spätere sportliche Betätigungsfeld für Sie und ihren Hund.

 

Buchhinweise oder Lehrvideos zu allen Themen finden sie im Anhang

 

Beginnen wir zuerst mit dem Fährtentraining:

Es ist so einfach anzubahnen, da unsere Dogge, wie jeder andere Hund, über einen faszinierenden Geruchssinn verfügt: Leicht zu erkennen an der Art, wie kleine noch blinde Hundewelpen sich in der ersten Zeit ausschließlich über ihren Geruchssinn orientieren.

Fördern Sie von Anfang an dieses Talent mit kleinen Suchspielen, verwenden Sie dabei immer wieder denselben Begriff: „Such“. Schnell werden Sie sehen, dass Ihr Kleiner rasch erkennt, was er tun soll und mit viel Freude bei der Sache ist. Anfangs kann dieses „Training“ im Haus stattfinden, um einige Zeit später kleine Fährten auch im Freien zu legen.

Beginnen sollten Sie günstigerweise mit 8-10 Wochen, in diesem Alter erlernt sich alles viel leichter und schneller.

Mantrailing

Bei dieser Form der Spurensuche wird ein anderes Geruchsspektrum unserer Hunde gefordert: Im Gegensatz zur Fährte, wo der Hund sich an den Bodenveränderungen orientiert, werden hier die Individualgerüche eines Menschen wichtig für den Hund. Für uns Menschen ein schier unfassbares Vermögen unserer Hunde tritt hierbei zutage - das Herausfiltern des Geruches einer bestimmten Person.

Um schon den Welpen auf seine spätere Aufgabe vorzubereiten, können Sie von klein an „Versteckspiele“ einbauen, d.h. Ihr Partner hält den Welpen und Sie verstecken sich. Zu Anfang sollten Sie den Welpen locken und rufen. Sehr schnell werden Sie erkennen, dass Ihr Welpe nicht nur auf Sicht sucht, sondern auch sein Näschen einsetzt. Belohnung und überschwängliches Lob sind jetzt sehr wichtig.

So vorbereitet können Sie unter fachlicher Anleitung, Hundeschule oder Rettungshundezentren, Ihrem Hund ab dem Alter von 6 Monaten kleine Trails zumuten.

Zum Vergleich zur Fährte brauchen Sie beim Mantrailing immer Trainingspartner bzw. eine zu suchende Person, die somit auch den Trail legt. Sie müssen lernen, sich auf Ihren Hund zu verlassen, ihn lesen und verstehen zu können, um ungewollte Korrekturen zu vermeiden.

 

 

Unterordnung:

Schon bei den Hausregeln haben Sie hoffentlich Ihrem Welpen die wichtigen Worte „Sitz“ und „Platz“ beigebracht und den so wichtigen Rückruf.

Nun ist es an Ihnen, auf eine schnelle und korrekte Ausführung zu achten. Sollte es Ihr erster Welpe sein, ist es sinnvoll, eine gute Hundeschule oder einen guten Hundeverein vor Ort zu besuchen.

Hier können Sie unter Anleitung, die Abfolge z.B. einer Begleithundeprüfung erlernen. Die Unterordnung erfolgt nach festgelegten

Schrittabfolgen und beinhaltet das Erlernen der Kommandos „Fuß“ , „Sitz“ , „Platz“ und „Hier“ etc. Regelmäßiges Training, möglichst abwechslungsreich gestaltet,

sowohl auf dem Hundeplatz als auch in der Stadt, wird Ihnen hierbei gute Dienste erweisen.

Ich habe bewusst Unterordnung nach Fährte und Mantrailing gesetzt, mir persönlich erscheint es normal, die Kommandos von Anfang an mit den Hund zu trainieren,

das wirkliche „Unterordnungstraining“ beginnt jedoch meist erst ab dem 6. Monat. Auch hierfür erhalten Sie z.b. bei den Ortsgruppen des DDC Hilfe und Anleitung.

Obedience :

Obedience ist eine Hundesportart, bei der es, etwas angelehnt an die Unterordnung, auf schnelle und exakte sowie harmonische Ausführung der Übungen ankommt -

für mich die hohe Schule der Unterordnung.

Hier ist die wichtigste Voraussetzung ein gut eingespieltes Mensch-Hund-Team, was aber für Sie keine Schwierigkeit sein sollte, haben Sie doch von Anfang

an mit ihrem Welpen gespielt, gesucht und trainiert - beste Voraussetzungen also.

Anders als bei der Unterordnung haben Sie bei Obedience auch die Geruchsindentifikationsübung, ansonsten das Bei-Fuß-Gehen mit oder ohne Leine, das Platz, das Sitz sowie Steh, die Bleibübung mit oder ohne Sichtkontakt, das Vorrausschicken, das Abrufen und das Apportieren. Die Übungen werden ihnen individuell vorgegeben, es wird nicht nach einem Schema gearbeitet.

Es gibt bei Obedience verschiedene Klassen, in denen noch viele weitere nützliche Übungen eingebaut werden.

 

Longieren von Hunden:

Vereinfacht gesagt ist dieses Training ein Distanztraining, das Nähe und Aufmerksamkeit aufbaut oder auch, wie Thomas Baumann es formuliert, die „Du musst draußen bleiben Strategie".

Genau wie es sich anhört, stammt das Longieren eigentlich aus dem Pferdesport. Nach diesem Vorbild wird auch der Longierkreis aufgebaut.

Auch mit einem jungen Hund können Sie longieren, aber aufgepasst , es ist sehr anstrengend für Ihren Hund.

Es würde zu weit führen, Ihnen den gesamten Ablauf zu schildern, da haben sich schon kluge Köpfe ihre Gedanken gemacht, zu Papier gebracht und auf Video gebannt - Sie finden diese Anleitungen ebenfalls im Anhang.

Eine wichtige Bemerkung: Bisher habe ich noch keinen Hund gehabt, der nicht mit Eifer mitgearbeitet hat. Vorsichtig sollten Sie aber sein, es lastet Ihren Hund körperlich und geistig schnell aus und Pausen sind hierbei ebenfalls sehr wichtig.

 

Agility:

Für Doggen? Auch diese Sportart können Sie mit ihrer Dogge in Maßen betreiben. Natürlich wird es nicht für sportliche Wettbewerbe reichen, da werden Australien Shepard und Co. immer schneller sein als Ihre Dogge. Aber es geht hiernicht nur um Wettbewerb, sondern um Freizeitgestaltung mit dem Hund, die Spaß machen soll.

Was Agility betrifft, haben Sie bei der Dogge einiges zu beachten: Frühzeitig sollten Sie Ihren Hund an den Tunnel gewöhnen, da er ausgewachsen wirklich kriechen muss um dieses Hindernis zu durchqueren. Auch sollte der Welpe von Anfang an daran gewöhnt werden, über ein schmales Brett zu laufen, das natürlich zuerst immer auf dem Boden liegt. Diese Übung erleichtert Ihnen nachher das Überqueren des Steges.

Mit einem Doggenwelpen können Sie auch das Durchlaufen eines Reifen üben, ohne das er jetzt schon springen muss, denn Ihr Welpe sollte keinesfalls zu früh hoch springen. Die Kommandos wie zum Beispiel "Tunnel", "Reif", "Steg" können Sie jetzt schon einführen. Sprünge über Minihürden sollten immer mit dem Kommando „Hopp“ begleitet werden.

Der Slalom ist für die Dogge eine recht schwierige Übung, mir persönlich ist es nur mit schmalen und wendigen Doggendamen gelungen. Auch hier habe ich von Anfang an nach gewissen Trainingsmethoden gearbeitet, die auch wieder in der Fachliteratur im Anhang nachzulesen sind.

Gerade bei Agility ist eines zu beachten: Nicht alle Doggen sind gewillt, diese Art des Sports freudig auszuführen. Achten Sie deshalb auf Ihren Hund, wirkt er genervt und unwillig, ist es vielleicht nicht seine Sportart. Jetzt sollten Sie keinen Zwang ausüben und lieber auf eine andere Sportart ausweichen.

Fahrradfahren mit der Dogge:

Besonders wichtig: Ihre Dogge sollte mindestens 1 Jahr alt sein, wenn Sie das Training am Fahrrad beginnen.

Trotzdem ist es auch hierbei wichtig, von klein an Ihren Hund an das Fahrrad zu gewöhnen, d.h. zunächst einmal, dass der Anblick des Fahrrades normal für Ihren Hund sein sollte. Dann schieben Sie das Rad auf der linken Seite und führen den Hund auf der rechten Seite. Diese Anfangsübungen, beim Welpen einmal pro Woche, reichen, um später den Hund kleine Strecken am Fahrrad zu trainieren, die Sie dann, wohlgemerkt erst ab dem 1. Lebensjahr, wöchentlich steigern können.

Zum Wohle Ihres Hundes klären Sie vorab mit ihrem Tierarzt ,ob Ihr Hund gesundheitlich dazu in der Lage ist. Achten Sie darauf, nie lange Strecken auf Asphalt zu fahren. Die Pfoten Ihres Hundes müssen sorgsam kontrolliert werden, deshalb lieber auf Feld- oder Waldwegen trainieren.

Ihr Hund sollte immer rechts am Fahrrad geführt werden, da dies die dem eventuellen Straßenerkehr abgewandte Seite ist.

Ich hatte bei meinen Hunden bisher immer das Gefühl, dass es ihnen Spaß gemacht hat, einmal in der ihnen angenehmen Geschwindigkeit laufen zu können. Nachdem sie gut im Gehorsam standen, durften sie selbstverständlich auf freiem Gelände (Feldwegen ohne Autoverkehr) frei laufen, um ihnen Schnüffeln und diverse Geschäfte verrichten auch ermöglichen zu können.

 

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Mein kleines Schlusswort:

Natürlich müssen Sie keine der oben beschriebenen Sportarten mit Ihrem Hund betreiben, bedenken Sie dabei aber auch, ihr Hund will gefördert und artgerecht beschäftigt werden. Die Gefahr der Verselbstständigung ist andernfalls groß, d.h. Jagen von Wild , Streunen und im für mich schlimmsten Fall, stereotype Verhaltensmuster z.b. extremes Schwanzjagen oder Benagen der Läufe. Natürlich kann Ihr Hund auch einfach „nur“ resignieren und 1000mal den eigenen kleinen Garten absuchen um doch nur die eigenen Markierungen zu finden, zu vergleichen mit dem Lesen ein und derselben Tageszeitung über Jahre hinweg: Einfach traurig!

Wie schön ist es umgekehrt, mit dem Hund etwas zu erleben, seine Welt zu erkennen und mit ihm auf die „Jagd“ zu gehen, natürlich nur nach der gesuchten Person oder dem feinen Leckerli. Durch freudiges Arbeiten mit dem Hund erlebt man eine Harmonie, die man selten unter Menschen findet.

Einfach ein glückliches Hundeleben und damit auch ein glücklicheres Menschenleben.

  

Anhang:

Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde 

v. Nicole Hoefs und Petra Führmann

Die Kosmos Welpenschule

v. Petra Führmann, Nicole Hoefs und Iris Franzke

Erziehungsspiele für Hunde

v. Petra Führmann und Nicole Hoefs

Mantrailing mit Basics-Sport und Thera Trailing

Von Alexandra Grunow-

Kynos Verlag

Mantrailing Menschenspuren sicher verfolgen

Von Christiane Liebeck

Cadmos

Fährtentraining für Hunde

Von Dorothee Schneider ,Armin Hölzle und Alice Rieger

Der leistungsstarke Fährtenhund

Von Manfred Müller

Ich lauf schon mal vor

Hundeerziehung und vieles Mehr

Von Thomas Baumann

Baumann –Mühle-Verlag

Unterordnung

Hundeausbildung leicht gemacht- der sanfte Weg zur Unterordnung

Von Milos Miodragonic

Müller Rüschlikon Verlag

Obedience –Training Schritt für Schritt

Mit positiven Methoden zum Turniererfolg

Von Imke Niewöhner

Kynos Verlag

Obedience DVD

Die Trainings DVD mit Imke Niewöhner

Obedience Schritt für Schritt zur Turnierreife

von Birgit Laser

Cadmos

Agility

Sport und Spaß für Hund und Mensch

Vom ersten Hindernis bis zum Parcours

Michaela Hares und Viviane Theby

( Franckh-Kosmos)

Agility macht Spaß !

BD1

Ein Führer, Schritt für Schritt für Anfänger wie Fortgeschrittene

Von Ruth Hobday

Kynos

Longiersport für Hunde

Runde für Runde die Bindung vertiefen

Von Melanie Heinrichsen Ariane König und Nadine Minkner

Franckh-Kosmos

Longieren mit Hunden

DVD nach der Hunde Team Schule

Von Anita Balser und Tine Rühl