Kind und Hund
Eine Überlegung, die man vor der Anschaffung eines großen Hundes, auf jeden Fall machen sollte!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, Kind und Hund sind von erzieherisch unschätzbarem Wert – für alle Beteiligten! Und jetzt kommt das Aber, es ist für die Eltern auch eine, nicht zu unterschätzende Herausforderung und ein echter Zeitaufwand. Bei unseren Kindern, ja es waren 2 Kinder, hatten wir sowohl Rüden als auch Hündinnen. Rüden haben meist die größere Geduld und Nachsicht mit dem „Kleinvolk“ während bei Hündinnen doch öfter mal das mütterliche „Ich mag auch erziehen“ durchkam, was logischerweise beim Kleinkind nicht so unbedingt angebracht ist. Generell sind Hunde, die von klein auf , an Kinder gewöhnt sind „kinderfreundlich“ Im allgemeinen habe ich persönlich festgestellt, es ist wesentlich leichter, einem Hund konsequent , von Anfang an, zu zeigen, wie er mit Kindern umzugehen hat, als umgekehrt einem Kleinkind sofort den Umgang mit Hunden näher zu bringen. So galt hier von Anfang an, das Essen der Kinder ist tabu, genauso auch das Spielzeug der Kinder- und zwar immer, der oder die Hunde haben es ausnahmslos akzeptiert. Schwieriger wird es, einem Kleinkind klar zu machen- der Fressnapf des Hundes ist tabu, ebenso sein Schlafplatz und sein Spielzeug. Die logische Folgerung daraus war für mich, mein Hund muss es tolerieren, dass auch einmal ein Kind seine Hand in den Fressnapf steckt. Ich weiß , das klingt etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach meiner Erfahrung, kann ich einem Kind tausendmal „Nein“ sagen, es wird seine Erfahrungen machen wollen und die sehen im Fall einer Dogge, die es nicht gewöhnt ist, Kinderhand im Napf zu haben, ungleich härter aus! Natürlich war ich immer dabei, das ist die Grundvoraussetzung, die Eltern sich klarmachen müssen, wenn sie einen großen Hund anschaffen: Niemals Kind und Hund sich alleine überlassen! Ich sehe das Augenzwinkern, na das kann nicht klappen, doch es funktioniert. Konnte ich die Kinder nicht mitnehmen, so habe ich die Hunde separiert und umgekehrt. Ihr Hund bleibt immer ein Hund, auch wenn sie ihn als noch so verständnisvoll empfinden, auch ihr Kind ist unberechenbar, gerade wenn kein Erwachsener mit im Raum ist. Wie leicht ist da ein Zwischenfall vorprogrammiert, der unwiderrufliche Folgen haben kann. |
Es ist von ungeheurer Wichtigkeit ihrem Hund von Anfang an zu zeigen, sie maßregeln das Kind, wenn es den Hund bedrängt oder anderweitig „stört“ , er braucht es dann nicht zu regeln, kann entspannt abwarten und seine und die Welt des Kindes ist in Ordnung- umgekehrt habe ich meine Kinder niemals , als Kleinkinder ,den Hunden Befehle geben lassen, es schaut bestimmt lustig aus, wenn eine große Doggen Sitz ausführt, weil ein kleiner Zwerg es „befohlen „ hat, es passt aber nicht in die „Weltordnung“ von Hunden und kann so leicht zu Missverständnissen in der Erziehung beider Teile führen.
Jedes Spielen von Hunden, gerade auch von Welpen, hat immer etwas mit Austesten zu tun, deshalb habe ich es immer vermieden Kind und Hund zusammen „spielen“ zu lassen. Ein ,auch noch so vorsichtiger Hund, und gerade ein tollpatschiger Doggen Welpe kennt nicht die Verletzlichkeit von kleinen Menschenkindern, gerade hier kann es blitzartig zu Verletzungen und Missverständnissen zwischen Kind und Hund kommen.
Was immer wieder auffällt, Kinder brauchen ihren Schlaf, ihr Hundewelpe genauso, deshalb achten sie darauf, beiden Teilen ihre gesicherten Ruheplätze zu verschaffen , ein Hund gehört nicht ins Kinderbett und ein Kind nicht auf den Hundeschlafplatz. So kann es hier nie zu unliebsamen Zwischenfällen kommen.
Ein ganz wichtiger Punkt : Anspringen. Jeder Welpe neigt gerne dazu seine Menschen anspringen zu wollen. Hier sind sie von der ersten Sekunde an gefragt, unterbinden sie auf jeden Fall das Anspringen schon im Ansatz ganz konsequent, auch wenn sie es „niedlich „ finden, für ihre Kinder ist es nicht abzuwehren und kann sehr leicht zu Verletzungen führen. Später, beim ausgewachsenen Hund, werden sie selbst dankbar sein, im unbedachten Moment halten auch Erwachsene einer freudig anspringenden Dogge nicht Stand. Zerren an Kleidung, Beißen in Hände oder sonstige Körperteile versteht sich von selbst, von Anfang an konsequent und dauerhaft zu unterbinden .Kommt es erst einmal zu Verletzungen, ist das „Kind schon in den Brunnen gefallen“ also vom ersten Moment an sofort unterbinden und keine Angst , auch im Hunderudel bekommt ein kleiner Welpe sofort von seiner Mutter die Quittung für ungebührliches Verhalten. Wie sonst sollte er lernen, was er darf und was nicht!
Bei größeren Kindern (12 Jahre und mehr) ist es schön, kleine Aufgaben den Kindern zu gestatten, auch hier sei davor gewarnt ihren Kindern zu viel zuzumuten. Zum Beispiel das Bürsten wurde von meinen Söhnen mit Hingabe ausgeführt, die Hunde haben es geliebt und die Kinder waren stolz, wenn „ihre“ Hunde so richtig schön geglänzt haben. Auch bei der Futterzubereitung haben meine Söhne mit Hingabe geholfen, aber verlassen sie sich nicht darauf, auch ihre Kinder brauchen viel Freiraum und nicht nur Pflichten.
Beim Spazierengehen mit den Hunden gibt es fast in jeder Familie einen großen Streitpunkt: "Wer führt den Hund an der Leine?" Dazu eine kleine Geschichte: mein 12 jähriger Sohn hat es geschafft unseren Dackel an die Leine zu bekommen und stapfte ,stolz wie ein Spanier , über die Straße, natürlich kam die Katze vom Nachbarn just in diesem Moment auf der anderen Straßenseite. Eisern klammerte der Junior die Leine und wurde vom 15 Kilo Dackel über die Straße gezogen, eben Allradantrieb!! Unser Glück, es kam gerade kein Auto, aber wie hätte es erst mit einer 60 Kilo und mehr Dogge ausgesehen? Deshalb hatte ich immer und ohne Ausnahme, keinem meiner Söhne eine Dogge an die Leine gegeben, bis ein Jugendlicher wirklich in der Lage ist, einen Hund sicher zu führen, gehört noch einiges mehr dazu, als Körpergröße und Gewicht. Selbst ein erwachsener, gestandener Mann, kann eine Dogge, die nicht erzogen ist, nicht führen, sie wird ihn locker von den Füßen holen.
Ganz wichtig, eine Dogge, die mit den Kindern aufgewachsen ist, wird diese immer beschützen. Achten sie deshalb besonders bei Kinderbesuch darauf, notfalls den Hund von den Kindern zu separieren, ein spielerisches Gerangel im Kinderzimmer kann leicht von der Dogge missverstanden werden und sie will „ihr Kind“ beschützen , das kann zu fatalen Folgen bei den „Besuchskindern“ führen, denn sie gehören nicht zum „Rudel“!
Für mich war es immer leichter den Hund zu erziehen, als vom ersten Moment an von meinen Kindern „Hundeverständnis“ zu erwarten, deshalb ist es ungeheuer wichtig immer und überall dabei zu sein und aufzupassen, dass es nicht zu Missverständnissen zwischen Kind und Hund kommt, ihr Kind zieht zweifelsfrei sonst den kürzeren.
Das alles klingt jetzt etwas nach dem erhobenen Zeigefinger, aber mir ist es ungeheuer wichtig auch auf die Gefahren hinzuweisen, die schönen Seiten, wenn die Anfangsschwierigkeiten einmal überwunden sind, überwiegen trotz allem. So habe ich heute Söhne, die ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Mitgeschöpfen, den Tieren, haben, eben deshalb keine eigenen Hunde besitzen, weil sie wissen, ihre Arbeit und Zeit erlaubt noch keinen Hund, dafür besuchen sie an den Wochenenden Hunde im Tierheim, um sie auszuführen und ein kleines Stückchen Glück in deren und ihr eigenes Leben zu bringen.