Magenmotilitätsstörungen

können unterschiedlich auftreten. Da wäre die schnelle Entleerung (Tachygastrie) oder die verlangsamte Entleerung (Bradygastrie).Hier wollen wir uns der langsamen Entleerung zuwenden.

Bei der Futteraufnahme wird der vordere Anteil des Magens gedehnt , im  hinteren Anteil wird durch kräftige Muskelkontraktionen die Nahrung durchmischt, zerkleinert und in kleinen Portionen an den Zwölffingerdarm weitergegeben. Für die Entleerungskontrolle, also Motilität, ist der N.vagus wie auch sympathische Nervenfasern zuständig. Für die Durchmischung gibt es eine Art Schrittmacher, der die Muskulatur steuert. Der N.vagus ist der  10. Hirnnerv, er läuft vom Gehirn durch den  Hals, zum Brustkorb am Herz vorbei (beeinflußt dort die Herzaktion) in den Bauchraum zum Magen.Selbst äussere Einflüsse stören die Motilität im Sinne einer Verlangsamung, Z.B.Magenschleimhautentzündung, Stress, Unfälle, Schmerzen oder auch psychische Auslöser. Ebenso können hormonelle Störungen die Magenmuskulatur beeinflußen (Gastrin,Sekretin usw), weiterhin Diabetes mellitus, Leber- und Nierenisuffizienz wie auch Schmerzmittel. Natürlich können auch mechanische Blockierungen am Magenausgang die Entleerung behindern.Hierzu gehören Tumore, Verwachsungen nach Operationen, z.B. nach Magendrehung mit anschliessender Fixierung.

Daher kommt es nicht selten vor, dass Fressensreste auch noch nach 12 Stunden im Magen zu finden sind. Es kommt dann häufig zu Übelkeit und  Erbrechen.  Wiederkehrendes Erbrechen führt zu Apathie, Abmagerung und zu einer Elektrolytverschiebung (Natrium-, Kalium- und Chlorverlust) Dieser Elektrolytverlust läßt sich im Labor feststellen, oft der einzige unspezifische Hinweis auf diese Erkrankung.Das Labor ist meist unauffällig, ausser es sind nicht magenbedingte Erkrankungen die Ursache.

Bei einer Röntgenkontrolle fällt ein  gefüllter Magen auf, selbst noch nach über 10 Stunden. Häufig ist er auch dilatiert (ausgedehnt). Hier muß sorgfältig gegenüber einer Magendrehung differenziert werden, aber auch an einfaches Überfressen mit Luftschlucken, wie es gerne bei Junghunden passiert, muß man denken.Der Bauch ist aufgetrieben, deutlicher Klopfschall, es können Kreislauf und Atemstörungen auftreten. Die Beschwerden klingen nach Rülpsen und Erbrechen meist von selbst ab. Manchmal ist man auf die  tierärztliche Hilfe angewiesen

Um die Diagnose zu festigen,ist eine Röntgenaufnahme des Abdomens (Bauchraum) erforderlich, die Entleerungsstörung kann mit einem Kontrastmittel (Bariumbrei) dokumentiert werden, ebenso auch eine Szintigraphie.

Die Therapie der Wahl ist das Präparat Paspertin (Metoclopramid), welches man vor der Fütterung dem Hund gibt.Durch dieses Präparat  wird die Magenperistaltik verstärkt und der Magenausgang  geöffnet, ein anderes Präparat wäre Cisaprid, welches den Muskeltonus der Speiseröhre am Übergang zum Magen verstärkt, so dass auch  hierdurch die Magenentleerung gefördert wird.

Auf keinen Fall dürfen diese Präparate ohne sichere Diagnose benutzt werden,absolut kontraindiziert sind sie bei Magentorsion, Tumoren oder sonstigen mechanischen Magenverengungen

Das die Futterzusammensetzung  äusserst wichtig ist, dürfte wohl klar sein. Mehrmals kleine Portionen über den Tag verteilt, zusätzlich sollte das Futter dünnflüssig, fett- und eiweißarm sein.Also gut verdauliche, kohlehydratreiche Nahrung, wie Reis, Nudeln, Magerquark usw).

Ist durch diese Behandlung keine Besserung zu erziehlen, sollte man sich Gedanken über eine Laparotomie machen, um evtl.mechanische Hindernisse zu beheben